Meister Ingold: Introduction of the text
"Meister Ingold" is likely identical with Ingold Wild, a Dominican monk born ca. 1380 and living till ca. 1440-1450. He was send in the year 1400 to Milan by the Provinzkapitel of Ulm, had been in 1405 and 1415 in Basel and immatriculated 1416 in Vienna. In 1427 he was noted as "Magister Ingoldus" at the convent in Basel. Since 1429 he was Schlosskaplan in Strassburg (this function he mentions in the text), since 1432, the year, when the "Guldin Spil" was written, he is given as a "Lesemeister" (master or reading).
Alternatively to this identification another suggestion sees the author as a member of a wealthy Strassburger family ewith the name Ingold.
A note from Sabine Seelbach & Ulrich Seelbach informs: "Die Handschrift von Jörg Mülich (Gießen UB
Hs 813). Darin befindet sich 177ra-217ra [168ra-208ra] Meister Ingold:
Das guldin spil. Die Handschrift war mit diesem Teil Druckvorlage für
den Druck von Johann" (?) "Zainer, Augsburg 1472 (= Hain 9187). Die bei der
Drucklegung entstandene Lücke (ein verlorenes Doppelblatt 204/205
wurde 1472 nach Wasserzeichenbefund ergänzt und ersatzbeschriftet).
Grund war sicher die Mitüberlieferung, die keine Drucklegung fand, die
Illustrationen und der Hausbuchcharakter der Hs. (Familienkleinod)."
This note informs in some details, that thr the first printed Ingold text goes back to an inclusion of the Goldin Spil as a subchapter in a manuscript of Jörg Mülich; Jörg [= Georg] Mülich is known as an author of a report of a journey to Jerusalem in the year 1449).
Personal commentary to this circumstance and the text generally: Without detailed research from my side and with innocent eyes the online text (I know only this) makes a corrupted impression (well, it maybe, that already Ingold wrote in a "corrupted style") - some lists of Ingold, which appear in the text in a double form are not identical in their listing of the elements (for instance in the chapter to the chess pawns the personifications don't show the same row). And: In the chapter about card playing the text describes 2 suits very careful and gives very spare information to the other both, so giving an incomplete and not satisfying arrangement. This are just 2 major points, which could be interpreted as signs of "corrupted text" and there are some others.
My personal impression is, that there are basically some transmission errors and possibly it's a shortened version of Ingold's original (possibly corrupted at a very early stage and a very early redaction; hard to say to which degree it was shortened), which might explain the fact of "occasionally missing inner logic" in the text (or Ingold was simply himself rather careless in the creation of his system).
In the introduction Ingold gives the impression, as if he has a positive judgment towards playing generally. In the single chapters the reader is often confused in this opinion, especially in the representation of card playing (but also in some other chapters) - one meets a lot of bad words about the game and misses the balance of good meaning (perhaps another result of an early corruption). Chess is presented in long moralizations (not too much caring about the rules of the game), the other chapters and themes are much shorter presented, just getting the character of being an appendix to a chess book (very similar to the structure of the famous chess book of Alfonse the Wise in 13th century, although technically different).
In my following presentation I focus on facts and informations, which might be of relevance for the state of early playing cards in Ingold's text. I don't intend to translate a great part of the text, however, the introduction might have some worth, so it is presented at the end of the text.
Ingold's Text: Content
Introduction of Ingold's Guldin Spil
German Original "Do ich bey meiner herschafft was ain peichtiger und ain selwarter, und marckt da pey wie das sy so gar zu guten sitten genaygt waren, die sy von got hetent und von iren ältern her pracht, als ich wol han gemerkt, und geren vil predig horten, und die an tun und schreyben, als sy von mir manig predig geschriben hand, do han ich gedacht das ich got dem obrosten herren und der edlen hochgelobten muter Marien und den hailigen zu eren, und meiner genädiger herschafft zu ainem gaystlichen dienst, und allen den die es lessend zu ainer manung zu tugenden, das ich wil machen ain büchlin das ich nennen wil das guldin spil, und das wil ich taylen in siben spil wider die siben haubttodsünd, und das sind syben guldin spil, schaffzagel wider horffart, pretspil mit den scheiblachen wider frausshayt, [1b] kartenspil wider unkeusch, würfelspil wider geitikayt, schiessen wider zoren, tantzen wider trauckayt, saytenspil wider neid und hass. Von dem ersten schaffzawelspil lass ich wissen das ein prediger was der hieß pruder Jacob Tessali, der hat dar über geschriben, dar auss ich vil han genomen, auch han ich vil genomen auß der geschrift und vil auß meinem aygen sinn und auch von sagen, wie ain haidnischer mayster was in Caldia der hieß Xerses oder Philometus, der hat das spil gedichtod von dreyer lay sachen. Der erst ist das ain küng was ze Babiloni der was Nabuchodonosors sun, und der hies Emordach und was zemal ein untugendhafter her, als auch sein vater was; über den verhangt got das er siben monat aß als ain vich und gieng auf henden und auff füssen als ain tier. Der selb jung küng wolt von nieman strauff leiden umb seiner misstat, und da in sein vater strauft und in fieng, do erhü er in ze stüken nach seim tod und gab in den foglen zu essen, dar umb das er nit wider lebentig würd und in mer strauffte, und wer in strauft den tod er zehand. Und also gedacht der vor genant mayster das spil, da mit er den küng pracht zu guten sitten und das er sich liess strauffen, und das was die erst sach. Die ander ursach dar umb das spil erdacht ward das ist für müssig gan, und das man da bey leret streiten und fehten und alle kluckayt, da von fil ze sagen wär. Die dritt sach ist das man da bey lernot tugend und gut sitten und manig groß klughait, und also hayßt ain ieglich spil das auff tugent weißt eutropolia, als Aristotiles spricht. Und dar umb will ich von disem spil ze dem ersten sagen wie es gezogen ist auf gut siten und auf den menschen gaystlich, ze dem andern mal von dem gestain, wie es geschikt ist, und was es bedüt, und wie man es zücht, und wie ir geng sind."
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Modern German Da ich bei meiner Herrschaft war ein Beichtvater und ein Seelenwärter, und merkte dabei wie sie so gar zu guten Sitten geneigt waren, die sie von Gott hatten und ihren Eltern (oder "Älteren") hergebracht hatten, wie ich wohl gemerkt habe, und gern viel Predigt hörten, und die an tun (?) und schreiben, so wie sie von mir viel Predigt geschrieben haben (?; wahrscheinlich versucht Ingold auszudrücken, dass seine Zuhörer seine Predigten aufgeschrieben haben), da habe ich gedacht, dass ich Gott dem Obersten Herrn und der edlen hochgelobten Mutter Marien und den Heiligen zu Ehren, und meiner gnädigen Herrschaft zu einem geistlichen Dienst, und allen denen, die es lesen zu einer Mahnung zur Tugend, dass ich will machen ein Büchlein, das ich nennen will das Guldin Spil, und das will ich teilen in 7 Spiele wider die 7 Haupttodsünden, und das sind 7 goldene Spiele, Schaffzagel (= Schach) wider Hoffart, Brettspiel (= Backgammon) mit den Scheiben wider frausshayt (?), kartenspil wider Unkeuscheit, Würfelspiel wider Geizigkeit, Schiessen wider Zorn, Tanzen wider Trägheit, Saitenspiel wider Neid und Hass. Von dem ersten Schachzabelspiel lass ich wissen, dass ein Prediger war der hieß Bruder Jacob Tessali (= Jacob de Cessolis, Author eines bekannten Schachtexts des 14. Jahrh.), der hat darüber geschrieben, daraus ich viel genommen habe, auch habe ich viel genommen aus der Schrift (Geschrift = Bibel ?) und viel aus meinem eigenen Sinn und auch von Sagen, wie ein heidnischer Meister war in Caldia (? = Chaldäa) der hieß Xerses oder Philometus, der hat das Spiel erfunden (? gedichtod = erfunden) von dreierlei (Ur)-Sachen. Die erste ist, dass ein König war zu Babylon, der war Nabukadnezars Sohn, und der hieß Emordach und war zu seiner Zeit ein untugendhafter Herr wie es auch sein Vater war; über den verhängte Gott, dass er 7 Monate aß wie ein Tier und auf Händen und auf Füssen ging wie ein Tier. Derselbe junge König wollte von niemand Strafe erdulden wegen seiner Missetat, und da ihn sein Vater strafte und ihn fing (= gefangen nahm), da teilte er (= Emordach) ihn (= Nebukadnezar) in Stücken nach seinem Tod und gab ihn den Vögeln zu essen, damit dass er nicht wieder lebendig würde und ihn mehr strafte, und "wer in strauft den tod er zehand" (unverständlich; vielleicht damit nicht Emordach den Tod als Strafe erleide). Und also erdachte der vorgenannte Meister das Spiel, damit er den König zu guten Sitten brachte und das er sich strafen ließ, und das war die erste Sache. Die andere Ursache, darum das Spiel erdacht wurde, das ist für den Müssiggang, und das man dabe lernt streiten und fehden und alle Klugheit, darüber man viel sagen könnte. Die dritte (Ur)-Sache ist, dass man dabei lernt Tugend und gute Sitten und sehr groß Klugheit, und also nennt man jedes Spiel, das auf die Tugend weist, eutropolia, wie Aristoteles es genannt hat. Und darum will ich von diesem Spiel erst sagen, wie es bezogen ist auf die guten Sitten und auf den Geist des Menschen, zum anderen mal von dem gestain (? "gestain" ist unklar), wie es geschickt ist und was es bedeutet, und wie man es zücht (? "zücht" = wahrscheinlich "spielt"), und wie von ihnen genug sind.
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Provisional English translation"When I had been for my lords a Beichtvater and a Seelenwärter (= private priest for a noble family)) and noted, how they loved good customs, which they had from god and from their ancestors, and how I noted, how they loved my preachings and wrote them down, then I thought, that I for the honour of God and the noble highpraised mother Maria and the Saints and as a spiritual service for my Lords and for all readers as an advice to virtue wanted to write a small book, which I want to call the Guldin Spil" (Golden Game) ", and this I will part in 7 games against the 7 major sins of death and these are the golden games, Schaffzabel" (= chess) "against pride, tables against Fraussheyt "(? Gluttony)", card playing against lust, shooting against anger, dice playing against avarice, dancing against sloth, lute playing against envy and hate. For the first, the game of chess, I note, that there was a preacher Jacob de Cessolis who wrote about it and I took some of his text, also I took some parts of the bible and much from my own thinking and from legends, how there was a pagan master in Chaldea, who was named Xerses or Philometus, who has invented playing for 3 different reasons: The first is, that there was a King of Babylon, who was the son of Nebukadnezar" (reigned till 562 BC) "and whose name was Emordoch" (= Amel-Marduk also called Evil-merodach; reigned 562-560 BC - killed 560 BC)" and he was a man without virtue as his father was; he was punished by God, that he ate for 7 monthes like an animal and that he used his hands and feets for moving like an animal. This young king wouldn't like to endure punishment and cause his father captured and punished him, Emordach did cut him in pieces after his death and used the pieces by feeding the birds, that his father couldn't come back to life. The above mentioned master" (Polymetus) "invented playing to lead the young king to good customs, so that he allowed himself to be punished - und this was the first reason. The second reason, why playing was invented, was idle course, and that one learns to argue and fight and all prudence, so that one could tell a lot about it. The third reason is, that one learns virtue and good customs and very great prudence, and so one calls any game, that points to the virtue, eutropolia, as Aristoteles had called it. And therefore I want to tell first from this game, how it is related to the good customs and the spirit of the humans, and to the other point, how it is played and how there are enough of them.
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(autorbis)
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